75. Gartenfreunde Heslach e.V.

2021 jährt sich die Gründung der Heslacher Gartenfreunde zum 75. Mal.

Wenn man anläßlich der 75-Jahr-Feier des Vereins der Gartenfreunde Stuttgart-Heslach e. V. -früher Kleingartenverein Heslach - nachdenkt, war in den Anfangsjahren eine harte Zeit für die Kleingärtner angebrochen. Es gab damals noch keine freien Samstage, keine 38 Stunden Woche und erst recht keine 6 Wochen Urlaub. Trotzdem wurden die Grundstücke intensiv genutzt. Vielerorts wurde Obst, Gemüse und Beeren angepflanzt. Sogar für Blumen fand man Zeit und Platz/Raum. In dieser nicht leichten Zeit - kurz nach dem 2. Weltkrieg - dienten die Gärten ausschließlich dem Eigenbedarf, der Versorgung der eigenen Familie mit frischem Obst und Gemüse.

Insgesamt standen 268 Parzellen mit einer Gesamtfläche von 488 Ar zur Verfügung. An eine gute Organisation innerhalb der Vereinsarbeit war dabei nicht zu denken, jeder machte vorerst was er wollte und ausser der eigenen Kraft war so gut wie nichts vorhanden. Baumstümpfe mussten ausgegraben, Schutt und Steine entfernt werden, um überhaupt was anpflanzen zu können. Was dann noch fehlte wurde mühsam beschafft. Wasserleitungen wurden zum größten Teil aus Hausruinen abmontiert und in die Gärten verlegt. Maschendraht für die Einzäunung wurde von der nahen Schießbahn geholt.

Ein Zusammenschluss von Kleingärtnern etablierte sich alsbald zwischen den Jahren 1946 bis 1947, als der Landesverband der Kleingärtner sowie die Bezirksgruppe in Stuttgart wieder ihre Arbeit aufnahm.

Um gemeinnützigen Zwecken dienen zu können und als "eingetragener Verein" im Jahr vom Ministerium des Innern anerkannt zu werden, gab man sich eine Satzung, in der in § 2 eindeutig der Zweck und die Aufgaben definiert wurden:

"Der Bund bezweckt den Zusammenschluss aller württembergischen und badischen Siedler und Kleingärtner und dient der Förderung des Kleingartenwesens im Sinne des § 5, Abs. 1 der Kleingarten- und Kleinpachtlandordnung vom 31.07.1919. Er ist als gemeinnütziges Unternehmen vom Ministerium des Innern anerkannt. Ehemalige Nationalsozialisten und Militaristen können in der Organisation keine Funktion ausüben. Der Bund ist "parteipolitisch und konfesionell streng neutral".

Somit war der Weg zur Gründung des Kleingartenvereins Heslach geebnet und mit dem Jahr 1946 das Gründungsjahr festgeschrieben. Durch Bebauungspläne zusammengefasst entstanden die vier Gewänder mit den Flurstücksnamen

HAHNWALD, HEIDENKLINGE, HOHLWEG und LERCHENRAIN.

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Zur gleichen Zeit wurde der Wald rechts der Karl-Kloß-Strasse in Höhe der Kelterstrasse aufwärts von den Heslacher Bürgern restlos abgeholzt und der Boden urbar gemacht - die Not nach dem Kriege machte dies erforderlich. Der Bachlauf entlang der Karl-Kloß-Strasse wurde eingedolt und aufgefüllt.. Es entstand der sogenannte "Hilleracker", benannt nach dem Landwirt Hiller.

Dieser Acker wurde später den Kleingärtnern zugesprochen und im gleichen Zug die Gärten der früheren Gartenanlage links der Karl-Kloß-Strasse gekündigt.

Am 20. April 1956 erfolgte die Eintragung im Registergericht der Stadt Stuttgart (Registernummer VR 1088) unter dem Vereinsnamen

Ortsverein Stuttgart-Heslach.

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Im Jahr 1958 wurde das Kleingartengelände für die damalige Bundesgartenschau 1961 mit 71 Kleingartenparzellen neu geplant. Gartenlauben waren nun genehmigt und wurden von den Gartenfreunden nach vorliegendem Plan selbst aufgebaut. Fundamente mussten betoniert und die Gestaltung eines jeden Gartens bewerkstelligt werden. Gemeinschaftsarbeit wurde angesetzt und jede freie Minute am eigenen Garten sowie in der Gemeinschaftsanlage gearbeitet.

Mit dem Neuaufbau der Anlage Lerchenrain wurde auch von den damaligen Gartenfreunden ein Gemeinschaftshaus mit Lager- bzw. Geräteraum erstellt, das dann später im Jahr 1963 noch erweitert wurde.

Ein Kommunikationszentrum war geschaffen und wurde von den Gartenfreunden gern genutzt. Es begann die Zeit der fachlichen Ausbildung in Obst- und Gemüseanbau und der geselligen Gartenfeste.

Gleichsam mit der Anlage Lerchenrain wurden auch in den anderen drei Anlagen in diesen Jahren Baugenehmigungen für Gartenlauben erteilt, von den Gartenfreunden erstellt und die Gärten liebevoll gestaltet.

In dieser Zeit gab es bis 1965 mehrere Auszeichnungen im Kleingartenwettbewerb und im Jahr 1973 wurde der Verein umbenannt zum heutigen Namen Gartenfreunde Stuttgart-Heslach e.V..

Einen riesigen Einschnitt gab es im Jahr 1985, als von der Kleingartenanlage Lerchenrain 55 Parzellen einschl. Vereinshaus wegen der Baumaßnahme "Ortsumfahrung Heslach" abgerissen wurden.

Im Jahr 1988 wurde dann die Kleingartenanlage Lerchenrain mit 46 neuen Parzellen wieder erstellt und mit den 16 übrig gebliebenen Parzellen und mit dem im Jahr 1986 fertig gestellten neuen Vereinsheim wird seither wieder fleißig Obst- und Gemüse für den Eigenbedarf erzeugt.

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